Joan Ambrosio Dalza (fl. 1508) war ein italienischer Lautenist und Komponist. Über sein Leben ist nichts bekannt. Seine erhaltenen Werke umfassen den vierten Band von Ottaviano Petrucci’s einflussreicher Reihe von Lautenmusikpublikationen, Intabolatura de lauto libro quarto (Venedig, 1508). Dalza wird im Vorwort als „Milanese“ bezeichnet, so dass man davon ausgehen muss, dass er entweder in Mailand geboren wurde oder dort gearbeitet hat oder Beides.
Zusammen mit den Werken von Francesco Spinacino und Vincenzo Capirola bildet Dalzas Werk einen wichtigen Bestandteil der Lautenmusik der Frührenaissance. Die erhaltenen Stücke umfassen 42 Tänze, neun Ricercares, fünf Tastar de Corde, vier Intabulationen und ein Stück namens Caldibi castigliano. Die Tänze sind in Miniatursuiten angeordnet. Jedem der fünf Pavane (fünf alla venetiana, vier alla ferrarese) folgen ein Saltarello und eine piva, die thematisch und harmonisch damit verbunden sind. Andere Gruppierungen umfassen Paare von Tastar de Corde mit einem Recercar Dietro. Einige Stücke, wie Caldibi castigliano und die mit dem Titel Calate ala spagnola, zeigen spanischen Einfluss, möglicherweise wegen der Vihuela-Kultivierung im 16. Jahrhundert.
Dalzas Musik ist größtenteils vergleichsweise einfach und leicht zu spielen. Der Komponist selbst erkannte dies im Vorwort zu Petruccis Band und versprach, zu einem späteren Zeitpunkt komplexere Stücke zu veröffentlichen. Ob dies realisiert wurde, ist derzeit nicht bekannt. Obwohl Zeitgenossen wie Spinacino und Capirola in einem fortgeschritteneren Idiom schrieben, ist Dalzas Werk wichtig, da es fast ausschließlich aus Originalmusik besteht und nicht aus Gesangseinlagen. Darüber hinaus umfasst Dalzas Sammlung die frühesten bekannten Pavanen (auf der Titelseite als padoane divers beschrieben), die auch die frühesten bekannten Variationen sind: Alle Pavane alla venetiana weisen harmonische Variationen mit einem locker definierten Tonart auf. Eines der ersten Variationswerke überhaupt.